Callejon de la Gata, 2
38760 Los Llanos / Todoque
Saúl, Ayoze, Miki, Volker
Softwareentwickler auf La Palma - TuneraSoft
Die Geschäftsidee: Mit TuneraSoft Kunden cloudbasierte Software, z.B. für Werkstätten, Vermieter oder Channelmanager, anzubieten - auf monatlicher Mietbasis.
Geplanter Start war der 1. Oktober 2021 in unserem frisch renovierten Büro. Für Saul und Ayoze ihre erste eigene Firma und ein neuer Lebensabschnitt in die Selbstständigkeit, mit ihren Vor- und Nachteilen.
19.9. 15:13 Erde öffnet sich und Lava tritt aus
Volker und Miki hatten keine Zeit mehr, sich um die weiteren Schritte der gegründeten Firma TuneraSoft, S.L. zu kümmern. Ihre Wohnhäuser sowie das Büro von La Palma 24 und im oberen Stock die junge Firma TuneraSoft waren in akuter Gefahr. Unser geplanter Termin, der 1.10.2021, war für uns kein wirkliches Thema mehr.
TuneraSoft hat aber erst mal ein ganz anderes Problem: Überall ist Lava. Und grenzenloses Leid. Orte und Landschaften wurden zerstört, der Schaden wird auf über 400 Million Euro geschätzt. Viele unserer Freunde, Bekannten und Kunden haben ihren Besitz verloren und mussten in Notunterkünfte ziehen.
Wir waren uns sofort einig:
TuneraSoft startet pünktlich, nur anders! Wir können und wollen nicht einfach so tun, als sei nichts passiert. Unser erstes Projekt ist deshalb ein ganz anderes:
TuneraSoft entwickelt eine interaktive Spendenwebseite und gibt die Spendeneinnahmen zu 100 % weiter. Zudem übernimmt die Firma die anfallenden Kosten wie Server, Domainnamen, Werbungskosten, etc. sowie unsere Arbeitszeit.
Wir werden ein Spendenkonto eröffnen oder einen gemeinnützigen Verein suchen. und die Spendengelder direkt auf dieses Konto transferieren.
Unser Ziel eine Million Euro.
Feiertag in Spanien
6 Uhr: Miki geht los, um Fotos zu machen. Heute gibt's aber keine ausreichende Sicht – eine riesige Aschewolke liegt über dem Aridanetal.
Die Empfehlung, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten, bleibt auch heute bestehen. Im Freien sollte man FFP2 Masken verwenden, berichten verschiedenen Medien.
8.30 Uhr: Miki kommt im Büro Palminvest an. Es wird irgendwie gar nicht Tag heute – Los Llanos ist voller feinkörnigem Lavasand.
Kamera und das Objektiv gründlich reinigen.
Gegen 11 Uhr geht Miki durch Los Llanos, um mit dem Handy Fotos zu machen. Es ist immer noch nicht richtig hell. Heute ist Feiertag.
Trotzdem kommen Ayoze und Dani ins Büro. Einige Änderungen auf der Webseite der Autovermietung www.la-palma24.com müssen besprochen werden.
14 Uhr: Miki ist wieder zu Hause – Mittagessen und eine kleine Mittagspause. Telefonate und Mails schreiben.
Danach in den Garten: Die Obstbäume müssen wieder von der Asche befreit werden. Zum Glück ist genug Wasser da.
Weitere Telefonate mit Freunden aus La Palma und Deutschland – dann Abendessen zu Hause.
22 Uhr: Schlafen.
Miki wird noch mal durchgeschüttelt
Es ist Sommerzeit, Miki schläft bis 8 Uhr. Danach erst mal die Uhren umstellen und raus.
Die Straßen sind immer noch voller Asche – die Schicht ist etwa einen Zentimeter hoch. Alle Pflanzen sind schwarz, Solarpanels müssen mit Wasserschläuchen von der Asche befreit werden – sonst gibt es heute keinen Strom.
Für die Gemeinden Los Llanos, El Paso, Tazacorte, Tijarafe und Puntagorda gibt es eine Empfehlung, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten.
Bisschen Büroarbeit und diverse Telefonate. Später noch mal die Solarpanels abspritzen – die sind nämlich schon wieder schwarz.
17.52 Uhr: Wieder ein Erdbeben der Stärke 5,0. Mikis Haus in La Punta wird ordentlich durchgeschüttelt. Das ist schon grenzwertig.
Abendessen zu Hause und früh ins Bett.
Es rumst: 5,0
7 Uhr: Miki startet zum Aussichtspunkt. Er hat sein Stativ gestern gefunden, kann deshalb jetzt mit der Belichtungszeit hochgehen und mit der Lichtempfindlichkeit runter.
7.24 Uhr: Es rumst. Erdbeben 5,0.
9 Uhr: Miki frühstückt zu Hause. Danach Fotos am Handy bearbeiten und gleich in die Mediathek des La-Palma-24-Journals laden.
Esstisch, also Arbeitsplatz aufräumen und Papiere ordnen.
13 Uhr: Abfahrt Richtung Markt in Puntagorda. Stopp bei Vega Norte – mal schauen, was die für Weißwein haben.
16.30 Uhr: Miki ist wieder daheim. Er muss Pflanzen von der Asche befreien – mit einem Wasserschlauch. Der Wind hat ein wenig gedreht. Im Moment ist keine oder wenig Asche in der Luft.
19 Uhr: Abendessen in Tijarafe.
23 Uhr: Bett.
Spendenprojekt: Warten, warten, warten
6 Uhr: Miki macht Fotos und Videos in Los Llanos und El Paso.
9.30 Uhr: Besprechung mit Dani im Büro Palminvest über die Zukunft der Autovermietung.
Kleines Regal kaufen, um die Aktenordner aufzuräumen.
Telefonate und Mails schreiben.
11 Uhr: Ayoze kommt ins Büro. Noch mal die Frau anrufen, die für die Kreditkarten-Webanbindung zuständig ist. Sie sagt, sie habe alles weitergegeben. Wir müssen auf Antwort der Zentrale warten.
Das Spendenformular muss erneut angepasst werden, weil es in Spanien (und somit auch auf den Kanaren) Pflicht ist, bei Spenden ab 100 Euro alle Daten des Spenders zu erfassen. Wegen Geldwäsche. In Deutschland sind die Gesetze anders.
14 Uhr: Mittagessen und Siesta.
Danach verschiedene Telefonate und Mails.
Montag ist Feiertag. Na, super.
19 Uhr: Essen in einer Pizzeria mit drei Freunden.
23 Uhr: Wieder zu Hause.
Bürokratie
Die Nachrichten melden: 1000 Erdbeben in der vergangenen Woche.
6 Uhr: Miki fährt rauf zum Aussichtspunkt – der ist nur fünf Minuten entfernt vom neuen Zuhause.
7 Uhr: Weiter geht's Richtung Los Llanos. Vulkan-Videos machen, Timelapse (Zeitraffer) erstellen und gleich aufs La-Palma-Journal hochladen.
9.30 Uhr: Im Büro Palminvest: verschiedene Termine und Telefonate.
11 Uhr: Ayoze kommt ins Büro. Er und Miki kontaktieren noch mal die Bank und das Kreditkarteninstitut. Es stellt sich heraus: Die brauchen noch weitere Daten für das Spendenprojekt. Zum Beispiel: Wie viele Eingänge wir im Monat oder pro Tag maximal erwarten. Was sollen wir da angeben?
12 Uhr: Miki trifft einen Kunden der Autovermietung. Er muss dessen Auto austauschen, weil die Bremsen wohl Geräusche machen.
13 Uhr: Wieder zurück nach La Punta – Mitttagessen und kurze Pause.
14 Uhr: Miki telefoniert mit Ayoze. Sie gehen noch mal alle Texte und Funktionen der Spendenwebseite durch. Die könnte jetzt online gehen – theoretisch. Es fehlt nur noch die Anbindung zur Bezahlung mit Kreditkarte. Ein PayPal-Konto ist auch eingerichtet – die nehmen satte Gebühren: 1,9 Prozent plus 35 Cent für jede Spende.
Morgen muss es mit der Kreditkartenzahlung klappen. Sonst wird es vor Dienstag nichts, weil am Montag Feiertag ist.
Miki verzweifelt: Das kann doch eigentlich alles nicht so schwer sein – es ist doch für einen guten Zweck.
Geschafft!
7 Uhr: Miki macht Fotos und fährt dann nach Los Llanos ins Büro. Telefonate.
11 Uhr: Miki lässt sich im Barbershop den Bart richten. Am Kinn wird aber nichts geschnitten. Er hat schließlich eine Wette mit dem Vulkan – und verliert ungern.
12.20 Uhr: Zur Bank und eine Unterschrift leisten. Das Spendenprojekt hat jetzt eine Kontonummer. Endlich geschafft! Die Bank sichert zu: Bis Ende des Jahres werden keine Kreditkartengebühren bei Spenden berechnet.
Danach telefonieren mit Ayoze. Morgen kann die "La Palma Pixel"-Seite online gehen. PayPal muss auch noch eingebunden werden.
Miki spricht mit seinem Sohn Daniel: Wie geht's weiter mit der Autovermietung? Der Plan: Sie wollen die Anteile von Roland Weinrich übernehmen.
14 Uhr: Wieder zu Hause. Essen, Siesta.
Das war es erst mal mit dem Tunerasoft-Tagebuch, jetzt kann das Spendenprojekt durchstarten.
Danke an die vielen freiwilligen Helfer und die Unterstützung! Allein, sagt Miki, hätte ich das nie geschafft.
Ein Ausrutscher und Flüchtlinge
6 Uhr: Miki steht auf und schaut Nachrichten im Livestream.
7 Uhr: Ein Freund aus England ist in Mikis Suzuki Samurai auf Lava-Asche ins Schleudern geraten. Schäden begutachten, Abschleppwagen rufen.
10 Uhr: Im Büro Los Llanos. Dann gleich zur Bank, die gleich ums Eck ist. Frage: Was ist mit der Kontonummer? Es heißt, das werde heute sicher alles fertig, man werde sich telefonisch melden.
Weiter Texte ins Englische und Deutsche übersetzen. Verschiedene Telefonate.
13.30 Uhr: Besprechung mit Geschäftspartner Roland Weinrich. Wie sieht die Zukunft der Autovermietung aus, die er und Miki 2002 gegründet haben?
16.30 Uhr: Kurzer Boxenstopp in der Autobar La Punta. Wie viele „Flüchtlinge" aus Los Llanos man hier trifft, ist schon krass. Sie wohnen wegen des Vulkanausbruchs jetzt alle hier in La Punta und weiter nördlich.
19 Uhr: Miki kommt zu Hause an. Abendessen und früh ins Bett.
Autos und Gartenarbeit
8 Uhr: Miki trifft Volker im Büro Palminvest.
9 Uhr: Gespräch mit der Anwältin. Wie wird Miki für den Verlust der Avocado-Plantage entschädigt? Papiere und Bilder (Privathaus und Autovermietung) für die Versicherungen raussuchen, scannen und senden. Büroarbeit und Telefonate.
13 Uhr: Miki schaut bei Taller Chopo in La Laguna vorbei. Dort stehen noch zwei VW-Busse (T2) und ein Renault R5, die nicht anspringen. Im Moment ist alles sicher dort.
14 Uhr: Mittagessen in La Punta und Siesta. Später noch ein paar Stunden Gartenarbeit, um auf andere Gedanken zu kommen.
20 Uhr: Abendessen, ein bisschen Computer und schlafen.
Die erste Vermietung und viel Asche
Heute hat die Erde wieder gebebt. Zwischen 5.25 und 6.57 Uhr in einer Stärke von 3,5 bis 3,9.
8 Uhr: Miki macht wieder Fotos vom Aussichtspunkt, der keine fünf Minuten mit dem Auto entfernt liegt.
9 Uhr: Zu Hause frühstücken. Danach ruft Miki den Hauseigentümer an und fragt, ob Heidrun und er die nächsten sechs Monate hierbleiben können. Er sagt ja.
10 Uhr: Miki fährt mit dem Motorrad (eine Honda CRF 250) in Richtung Palminvest. Jemand hat tatsächlich das Motorrad gemietet, der Kunde kommt heute mit dem Direktflieger aus Zürich.
11.30 Uhr: Lagebesprechung im Büro mit Ayoze und Mikis Sohn Daniel: Was bringt die Zukunft? Was macht der Vulkan?
13 Uhr: Miki fährt in einem Fiat Panda Cross zurück nach La Punta. Boxenstopp an der Tankstelle in Tazacorte – die haben einen Dampfstrahler: den Fiat von Ascheregen befreien. Er stand drei Wochen in Argual.
14 Uhr: Schnelles Mittagessen und dann Gartenarbeit mit einem Freund. Das dauert bis 18.30 Uhr. Dazwischen verschiedene Telefonate mit Bekannten, Kunden und Freunden. Abendessen und heute mal früh ins Bett.
Grundstücke ansehen und Bäume befreien
8 Uhr: Frühstück zu Hause. Danach bewässert Miki fast zwei Stunden lang den neuen Garten, spritzt Pflanzen und Bäume ab, um sie vom Lavasand zu befreien.
11 Uhr: Miki trifft Volker in Tijarafe (er wohnt jetzt auch in dieser Gegend). Sie besichtigen verschiedene Grundstücke. Volker erzählt von der A-Team-Aktion (das sind die Hunderetter) und zeigt mir das Video.
12 Uhr: Telefonate mit Geschäftspartnern von Tunerasoft, Dörthe von La Palma24 und mit Sohn Daniel.
13.30 Uhr: Mittagessen. Danach schreibt Miki einen Bericht übers A-Team und veröffentlicht ihn im La Palma 24 Journal. Internet ist heute extrem langsam.
Danach die vier Avocadobäume auf dem Grundstück nochmal ausgiebig bewässern. Sie hatten es nötig.
19 Uhr: Essen gehen mit ein paar Freunden. Danach aktuelle Lage in Sachen Vulkan checken. Gegen 23 Uhr ins Bett.
Am Flughafen
6 Uhr: Miki erstellt für die Versicherungen eine Liste der erlittenen Verluste, mach dann weitere Fotos vom Vulkan und ein Video.
6 Uhr: Der Wetterbericht sagt Regen bis Sonntag an. Schwer einzuschätzen, ob das so gut ist angesichts der ganzen Asche, die herumliegt.
7 Uhr: Miki fährt zum Vulkan, um Fotos zu machen – heute ist aber die Sicht schlecht.
8.30 Uhr: Treffen mit Ayoze im Büro Palminvest. Der Antrag für Spendenbezahlung per Kreditkarte Online (spanisch "TPV virtual") muss gestellt werden.
10 Uhr: Miki startet zum Taller Chopo, um nach gestern noch den Rest vom Hof zu bringen. 15 Autos, verschiedene Kisten mit Werkzeug, Reifen und Kram, der zum Wegschmeißen zu schade ist.
Er hat außerdem von der Autovermietung Yanes in El Paso die Erlaubnis bekommen, zehn seiner Autos auf das Yanes-Grundstück beim Flughafen zu stellen. Das füllt den Vormittag. Auf der Rückfahrt macht Miki Fotos von der Lavazunge in Richtung La Laguna – es sieht echt schlimm aus.
Den geliebten Tischkicker nimmt er auch gleich mit auf die Ostseite.
14 Uhr: Mittagessen und eine halbe Stunde schlafen. Danach schreibt Miki weiter Texte für die dreisprachig geplante "La Palma Pixel" Seite.
18 Uhr: Auf zur Pizzeria in Tijarafe. Und danach zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder Billard spielen. Ein klein bisschen Normalität.
Plötzlicher Umzug
6 Uhr: Miki erstellt für die Versicherungen eine Liste der erlittenen Verluste, mach dann weitere Fotos vom Vulkan und ein Video.
8.30 Uhr: Im Büro Palminvest. Chuss braucht noch mehr Unterschriften für das Spendenprojekt. Er hat gegen Mittag einen Termin bei Finanzamt bekommen.
Noch mal alle Funktionen der "La Palma Pixel"-Webseite checken, alle Texte kontrollieren – sie müssen dann ja noch ins Spanische und Englische übersetzt werden.
11.30 Uhr: Pedro Chopo aus La Laguna ruft an. Bei ihm hat Miki einige Sachen untergestellt. Aber die müssen jetzt alle bis morgen Abend wieder raus. Verzweiflung. "Ich komme mir vor wie ein Wanderzirkus", sagt Miki.
Lava hat die Tankstelle in La Laguna zerstört, und die Kirche etwas weiter unterhalb steht auch nicht mehr lange.
11.45 Uhr: Anruf von Chuss. Die Steuernummer für den Spendenverein ist erteilt. Endlich mal etwas Positives. Mit den Unterlagen gehen Ayoze und Miki sofort zur Banco Santander. Antonio, der Mitarbeiter dort, sagt, morgen müsste eigentlich alles fertig sein.
13 Uhr: Auf zum Taller Chopo. Mikis Geschäftspartner der Autovermietung ist auch schon da. Er kümmert sich um die sieben eBikes. Miki befreit einen offenen Suzuki Samurai grob vom Lavasand und fährt damit heim nach La Punta.
Dann ruft er Freunde und Bekannte an – wer kann ihm einen Kleinlaster oder Pickup leihen? Bei Gerion hat er Erfolg: "Kein Problem", sagt er. Gerion will mit zwei weiteren Freunden später zu Taller Chopo kommen.
15.30 Uhr: Ankunft bei Chopo. Lage sondieren. Kisten sortieren und vom Lavasand befreien. Zwei Motorräder, die nicht anspringen, kommen auf einen Kleinlaster. Außerdem ein großer Kompressor und weitere Gegenstände.
Die Gruppe fährt dann Richtung Norden nach Puntagorda, wo die Jungs einen neuen Platz haben, um alles unterzustellen. Unterwegs noch ein schnelles Erfrischungsgetränk (Bier) an der Tanke in Puntagorda.
Das nächste Schreckensszenario: Wenn der Vulkan nicht endlich Ruhe gibt, kostet es in den nächsten Wochen auch den Ort Tazacorte – das möchte man sich gar nicht vorstellen.
Die Steuernummer kommt morgen, Mikis Haus ist weg
Die Steuernummer kommt morgen, Mikis Haus ist weg
7 Uhr: Miki muss heute mal seine Canon D7 reinigen – die Kamera sieht ziemlich mitgenommen aus nach über einem Monat Vulkan und Lavastaub. Die Knöpfe und Einstellräder knistern und knacken.
8.30 Uhr: Im Büro Palminvest unterschreiben Max, Volker Ayoze und Saul die Vereinsstatuten. Danach kommt Chuss, um die Papiere abzuholen und sie der zuständigen Behörde zu mailen. Er hat noch heute einen Termin beim Finanzamt, um die CIF (spanische Steuernummer) zu bekommen. Mit dieser Nummer ist der Weg frei, um endlich das Konto für den gemeinnützlichen Verein zu eröffnen.
10.30 Uhr: Mikis Haus ist jetzt wirklich weg. Von der Lava begraben, die inzwischen den Ortskern von La Laguna erreicht hat. Die Tankstelle dort ist ebenfalls platt. Bald wird es wohlauch die Kirche treffen.
11 Uhr: Termin bei der Banco Santander in Los Llanos wegen des Spendenkontos. Danach zurück ins Büro, um die Texte für "La Palma Pixel" anzupassen und die Funktionen der Webseitezu prüfen. Es gibt noch einige Probleme mit den verschiedenen Browsern und Betriebssystemen.
13 Uhr. Miki fährt nach Hause. Mittagessen und danach Telefonate. Chuss meldet sich nicht– wird also heute wohl nichts mit der Steuernummer. Hoffentlich funktioniert es morgen.Der Garten der neuen Bleibe von Heidrun und Miki muss unbedingt gewässert werden, auf La Palma herrscht seit Tagen Calima, der Sandwind aus Afrika, mit hohen Temperaturen.
22.30 Uhr: Chuss schickt eine WhatsApp. Er kommt morgen Früh im Büro vorbei, denn wir müssen noch weitere Papiere unterschreiben.
Die ARD kommt, das Wohnhaus steht noch
6.30 Uhr: Aufstehen, Kaffee, Nachrichten schauen.
7.30 Uhr: Miki fährt zum Aussichtspunkt El Time, um fürs La-Palma-24-Journal ein paar Fotos zu machen. Dort spricht er mit einer Gruppe von Palmeros. Ein Lavastrom läuft jetzt offenbar wieder in Richtung La Laguna - Camino Cumplido – weiter. Jetzt wird’s richtig eng für Mikis inzwischen verlassenes Wohnhaus, das dort steht.
9.30 Uhr: Im Büro Palminvest trifft Miki Max von Solarmax. Der sagt, die Lava laufe über das Grundstück, auf dem sich die Autovermietung Monta befinde, außerdem Häuser von Buffy, Max, Mikis Stiefvater Marcel und auf der anderen Strasse Max’ Schwester Anna. Mikis Haus liegt etwa 150 Meter unterhalb, auf der rechten Seite des Camino Cunplido.
Danach ins Büro. Ein paar Telefonate – z.B. Chuss anrufen. Wann sind endlich die Statuten zur Gründung des Vereins zum Unterschreiben da? Er sagt, sein Anwalt gehe momentan nicht ans Telefon. Er hat wohl Gerichtsverhandlungen.
Es fehlt noch ein Video-Tutorial, um die Funktionen der Spendenwebseite detailliert vorzustellen. Der Text auf der Startseite muss angepasst werden.
13 Uhr: Abfahrt zurück nach La Punta – Mittagessen und kurze Siesta.
Chuss geht auch später nicht ans Telefon – wieder ein Tag vergangen ohne Kontonummer? Miki führt weitere Telefonate mit seinen Angestellten und dem Tunerasoft-Team.
16 Uhr: Miki startet wieder Richtung Los Llanos, als das Handy klingelt: Ein Team von ARD-Weltspiegel ist auf der Insel und fragt, ob man sich treffen könne.
Miki fährt zu Lidl in Los Llanos – gegenüber ist ein Meldepunkt für Menschen, die vom Vulkan betroffen sind. Dort werden Daten von ihm und Heidrun aufgenommen.
17.30 Uhr: Treffen mit Dörthe im Büro. Um 18 Uhr ist ein Termin mit Chuss und seiner Schwester und weiteren Betroffenen in El Paso, die eventuell auch einen gemeinnützigen Verein gründen möchten. Chuss hat vom Anwalt die Statuten zur Unterschrift mitgebracht. Endlich!!!!
Das ARD-Fernsehteam kommt vorbei und macht gleich ein paar Aufnahmen. Sie suchen für ihre Reportage weitere Vulkanbetroffene, die Spanisch können. Miki versucht, Termine mit Palmeros, die alles verloren haben, zu organisieren. Das ist leider einfach. Er kennt so viele.
20 Uhr: Endlich wieder zu Hause. Miki bekommt via WhatsApp Fotos und Videos, auf denen zu erkennen ist: Der Lavastrom geht momentan links und rechts am alten Wohnhaus vorbei. Es steht noch!
22 Uhr: Noch mal Livestream vom Vulkan schauen. Er hat zugelegt. Es sieht wieder schlechter aus fürs Haus. Es ist zum Verrücktwerden.
Ein Fernsehteam kommt
7 Uhr: Miki fährt nach Los Llanos, um Fotos und ein Video vom Vulkan zu machen. Zu sehen auf www.la-palma24.info .
8 Uhr: Weiter geht's nach Argual zur „La Casa Massieu“. Dort wird die aktuelle Situation Betroffener aufgenommen. In Mikis Fall: Wohnhaus seit 19. September nicht bewohnbar, Finca gibt es nicht mehr, drei Geschäftsräume und 800 Quadratmeter Grundstück zerstört, ein Apartment in Puerto Naos nicht mehr zugänglich – die Straße dorthin ist vom Lavastrom blockiert. Der Mann, der die Infos aufschreibt, sagt: So einen schweren Fall habe ich bisher noch nicht aufgenommen.
10.30 Uhr: Ankunft im Büro Palminvest. Gespräche und Termine mit Versicherungen und Steuerberater. Chuss kommt ins Büro, um die Ausweiskopien der Gründungsmitglieder abzuholen. Damit geht's zum Anwalt, der die Statuten des Vereins aufnimmt, über den das Spendenprojekt laufen soll.
13 Uhr: Ein Fernsehteam von Pro7 kommt ins Büro. Sie möchten Aufnahmen von Dörthe und Miki für die Sendung "Taff" machen. Hoffentlich macht die Ausstrahlung die Spendenwebseite bekannter.
Danach fährt Miki mit Volker und Ayoze zu einem Grundstück, das für die Autovermietung infrage kommt.
16.30 Uhr: Spätes Mittagessen und kurze Pause in La Punta. Noch ein wenig Gartenarbeit – für Miki ist das wie Meditation. Danach verschiedene Telefonate mit Vater und Freunden aus Deutschland. Früh ins Bett. Es war wieder ein langer und aufregender Tag.
Schadensbericht und endlich Friseur
7.30 Uhr: Abfahrt von La Punta Richtung Aridanetal (Los Llanos).
Heute ist die Sicht schlecht, also keine Fotos. Miki fährt weiter nach Argual zur „La Casa Massieu“, wo jeden Sonntag der Flohmarkt stattfindet. Hier sollen sich die Vulkanopfer registrieren. Ein netter junger Mann aus Teneriffa nimmt den Totalverlust der Avocado-Finca, die Miki mit Volker seit etwa sechs Jahren bewirtschaftet hat, detailliert auf.
Danach ins Büro Palminvest. Gespräch über die nächsten Schritte. Volker muss los zum Flughafen, sein Sohn fliegt nach Teneriffa.
Die Luft ist nicht wirklich gut. Miki fährt Richtung La Laguna und sieht auf dem Weg zu „Taller Chopo“, dass das Schiebetor zum Grundstück offen ist. Mal sehen, ob es einen Kaffee gibt? Kurzes Gespräch mit Pedro. Wir beschließen, den Tischkicker aus Mikis Haus wiederaufzubauen.
14.30 Uhr: Miki beim Friseur. Endlich mal Bart anpassen und Haare schneiden. Er hat sich seit dem 19. September nicht mehr rasiert und sieht entsprechend aus. Der Bart kommt aber erst ganz ab, wenn der Vulkan Ruhe gibt. Im Friseursaloon steht ein Billardtisch. Nach getaner Arbeit (Haare und Bart) wird eine schnelle Partie gespielt. Mit diesen Queues ist das fast nicht möglich.
Jetzt geht’s wieder ins neue Zuhause: La Punta. Verspätetes Mittagessen und kurze Pause, später ein bisschen Gartenarbeit und dann zum Abendessen hinter Tijarafe ins „Mirador Restaurante La Muralla“.
Nur schlechte Nachrichten
7.30 Uhr: Miki fährt Richtung La Laguna – mal schauen, ob das Wohnhaus noch steht. Gespräch mit einem älteren Palmero, der auf La Laguna Richtung Meer schaute. Er meinte, das Haus stehe noch – die Lava sei etwas südlicher abgegangen. Was wiederum für die Avocado-Finca mit 130 Bäumen das Aus bedeuten könnte.
Unsere Ducati Desert Sled Fasthouse eine auf 800 Stück limitierte und nummerierte Edition. La Palma 24 Vulkan Edition nur ein Modell weltweit.
10 Uhr: Ankunft bei Taller Chopo, wo neun Miet-Motoräder untergestellt sind. Der Plan: Sie von Vulkanasche befreien und dann zu einem gestern gemieteten Tiefgaragenplatz bringen.
12.30 Uhr: Treffen mit Ayoze im Büro Palminvest zur Besprechung. Es geht wieder um die Vereinsgründung, Webseite, Texte, das Spendenkonto.
13 Uhr: Treffen mit Vera. Sie ist freie Journalistin und schreibt die Texte für unsere Spendenwebseite.
13.30 Uhr: Info von Volker, dem zusammen mit Miki die Avocado-Finca gehört. Die Lava hat die Finca plattgemacht.
Zurück Richtung La Punta, das neue Zuhause der Familie von Miki. Zwischenstopp am Aussichtspunkt El Time. Fotos von Rauchschwaden gemacht, die zu sehen sind, wo die Avocado-Bäume standen.
Mittagessen und kurze Pause. Alles mal sacken lassen. Danach ein bisschen im Garten arbeiten, um auf andere Gedanken zu kommen.
19Uhr: Mit Freunden zum Pizza essen in Tijarafe.
Miki analysiert mit Heidrun die aktuelle Lage:
- Die Geschäftsräume, also die Büros von La Palma 24 und TuneraSoft, der Waschplatz, die kleine Werkstatt von der Autovermietung (ein 800 m³ großes Areal) - alles von Lava bedeckt.
- Heidruns Yogaraum, gemietet von der Asociacion de Vecinos Timaba: von der Lava zerstört.
- Zum Apartment in Puerto Naos, das Heidrun und Miki immer vermietet haben, gibt es keinen Zugang mehr: Die Strasse nach Puerto Naos ist von Lava abgeschnitten.
- Das Wohnhaus, in dem die beiden seit 1997 leben, und in dem der auf La Palma geborene Sohn aufgewachsen ist, befindet sich seit dem Vulkanausbruch am 19. September in der Sperrzone. Wenn es so weiter geht, wie alle Experten prognostizieren, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Lava das Wohnhaus zerstört.
Wir wissen allerdings, dass es hier vielen Menschen schlechter geht als uns.
Spendenverein: Sieben Gründungsmitglieder
7 Uhr: Miki fährt Richtung Aridanetal. Unterwegs Fotos für die Webseiten machen. Lage checken – steht das Wohnhaus noch? Ja. Nach neuen Schäden in La Laguna Ausschau halten.
9 Uhr: Ankunft im Büro. Fotos bearbeiten und ordnen, verschiedene Telefonate. Chuss ist am Telefon: Sein Anwalt bereitet die Vereinsstatuten vor. Wir brauchen mindestens drei Gründungsmitglieder (mehr wären aber besser) und Kopien ihrer Ausweise.
Zufällig Max getroffen. Bei dessen Autovermietung arbeitete Miki von 1992 an knapp zehn Jahre lang. Max hat seine junge Firma Solarmax und den Sitz seiner Autovermietung etwas oberhalb von Mikis Wohnhaus im Camino Cumplido. Er meint, es sehe nicht gut aus.
Als Max vom Spendenverein hört, stellt er sich sofort als Gründungsmitglied zur Verfügung. Jetzt sind es also schon sieben Personen: Vier von TuneraSoft plus Chuss, Max und Dörthe. Fehlt nur noch ein Kassenwart.
Zurück im Palminvest, sagt Miki zu Volker, dass er den Posten in dem gemeinnützigen Projekt erst mal übernehmen müsse.
Unsere beiden Entwickler programmieren bereits eine auf den Verein zugeschnittene Software für Ein- und Ausgänge auf dem Spendenkonto und eine Datenbank für Spender und Spendenempfänger. Alles in der Cloud und über Passwort abrufbar.
Fehlen noch die Haupttexte für die Webseite in drei Sprachen sowie die AGBs . Eine befreundete Anwältin und Vera, die sonst Nachrichten fürs LP24-Journal schreibt, helfen uns dabei.
Miki fährt ins neue Zuhause, es gibt Probleme mit einem Nachbarn.
Es geht voran mit dem Spendenkonto
7 Uhr: Fahrt zum Aussichtspunkt El Time, um Fotos zu machen und die Lava zu checken.
8.30 Uhr: Ankunft in Los Llanos. Ein schneller Kaffee und erste Gespräche zur aktuellen Stand der Dinge. Der spanische Regierungspräsident Pedro Sánchez wird übrigens heute auf La Palma erwartet.
9 bis 13 Uhr: Termine und Telefonate im Büro Palminvest. Chuss hat einen Termin beim Anwalt. Es geht darum, einen gemeinnützlichen Verein zu gründen, was Voraussetzung für das Spendenprojekt ist. Volker und Ayoze begleiten ihn.
Ayoze hat die erste Demoversion der Spendenseite gezeigt. Sieht toll aus! Besprechen der letzten Details. Das Ganze soll am Sonntag online gehen. Problem: Noch fehlt eine Kontonummer.
Bei einer Pressekonferenz kündigt Miguel Angel Morcuende, der Direktor der PEVOLCA, an, dass sich in den nächsten Tagen die Luftqualität verschlechtern soll: Feiner Saharastaub wird Richtung Kanarische Inseln getragen, sagen die Meteorologen.
14 Uhr: Zurück in La Punta. Mittagessen. Danach Telefonat mit Ayoze. Sobald die Vereinssatzung eingereicht ist, bekommen wir eine Steuernummer. Mir der kann das Spendenkonto eröffnet werden. Bis der Verein dann eingetragen wird, können bis zu drei Monaten vergehen.
In den letzten Stunden wurden 20 Erdbeben registriert…
Noch mal mit Begleitschutz zu Mikis Haus in La Laguna gefahren. Bilder machen wegen der Versicherung. Webcam vor der kommenden Lava retten.
Día de la Hispanidad
Heute ist Feiertag in Spanien. Christoph Kolumbus hat Amerika am 12. Oktober 1492 entdeckt, deswegen wird der Día de la Hispanidad meist als „Kolumbus-Tag“ oder „Amerika-Tag“ bezeichnet.
7.45 Uhr: Kurzer Halt am Aussichstpunkt El Time. Zwei jüngere Palmeros sagen, dass die Lava den Camino Cumplido erreicht hat. Das wäre nicht gut, denn Mikis Haus steht dort weiter unterhalb. Telefonate zur aktuellen Lage mit unserem Team.
11.17 Uhr: Letztes Foto von unserer Webcam in La Laguna – sie hat keinen Strom mehr und kein Internet. Webcam haben wir leider zurücklassen müssen,da wir kein Werkzeug hatten für die Demontage.
11.30 Uhr: Mit Volker noch mal zu Mikis Haus, weil dort sein Nissan Patrol steht – den hatte er ganz vergessen. Tiefkühltruhe ausräumen. Letzte Kontrolle, ob noch Wertsachen im Haus liegen. Später schnell die Kettensäge von Mikis Avocado-Finca holen – die ist jetzt auch extrem von der Lava bedroht. Der Supermarkt Spar in La Laguna wir komplett ausgeräumt.
In La Laguna werden 800 Personen evakuiert. Sie dürfen noch einmal in ihre Unterkünfte, um sie zu räumen. Weit über 6000 Menschen sind inzwischen vom Vulkanausbruch betroffen.
14.30 Uhr: Telefonat mit Chuss. Er hat morgen einen Termin beim Anwalt. Eventuell besteht die Möglichkeit, schnell eine Spendenkontonummer zu bekommen.
5.30 Uhr: Ankunft in La Punta – das neue Zuhause von Mikis Familie. Volkers Pickup und Mikis VW Caddy sind beide voll beladen mit den Sachen aus dem geräumten Haus.
Spätes Mittagessen.
16.30 Uhr: Anruf von Margrit Bruce, deren Haus in La Laguna ebenfalls bedroht ist. Miki will morgen versuchen, Wertsachen aus ihrem Haus zu retten.
La Laguna Häuser und Hallen noch bis 22:00 Uhr räumen - bevor das Gebiet endgültig evakuiert wurde.
Später ein Telefonat mit Ayoze: Projektbesprechung für die Webseite etc.
Der Vulkan ohne Name, zeigt keinerlei Anzeichen der Ermüdung. Wissenschaftler sind sich einig, dass der Vulkan noch länger sein Unwesen treibt. Wie lange? Keiner weiss es.
Versuchen früh zu schlafen – es war mal wieder ein aufregender Tag.
Über 1100 Häuser zerstört
Heute starten wir mit aktuellen Vulkanzahlen:
- Bisher 125 Millionen Kubikmeter Magma-Ausstoß auf La Palma
- 1186 Häuser zerstört, 95 beschädigt
- 38,3 km Strasse verschwunden
- 497 Hektar Land von Lava bedeckt
7 Uhr: Miki geht los, um weitere Fotos zu machen.
8.30 Uhr: Treffen mit Volker und Ayoze bei Palminvest. Wir könnten am Sonntag mit der Spendenwebseite online gehen - falls wir endlich ein steuerrechtlich unproblematisches Spendenkonto finden.
Das Büro in Todoque ist inzwischen Geschichte. Miki hat einen Termin im Versicherungsbüro in Los Llanos – mal sehen, was sie bezahlen.
WhatsApp von Chuss: Er will sich später melden und die Möglichkeit einer Vereinsgründung besprechen. Inselpräsident Mariano Zapata hat sich derweil immer noch nicht gemeldet. Das wird wohl dauern, denn morgen ist Feiertag auf La Palma: "Día de la Hispanidad".
Apotheke und Büro La Palma 24 zerstört
6.30 Uhr: Fotos machen und die Lage checken. Dann Kaffee und Frühstück in der Bar bei der Tankstelle in El Paso. Dort erzählt man sich, dass die Apotheke von Todoque nicht mehr steht. Miki fährt gleich an die Kreuzung in La Laguna und fragt bei der Polizei nach. Die teilt mit, dass das Gebäude tatsächlich gegen 3 Uhr morgens von der Lava zerstört wurde.
Alle Mitarbeiter informieren. Hoffen, dass die Lava nicht noch weiter nördlicher läuft.
Neue Gerüchte und ein Billardtisch
6.30 Uhr: Es gibt eine neue Vulkan-Öffnung! Die Lava fließt jetzt plötzlich Richtung Industriegebiet und Callejon de la Gata. Nachdem wir schon gehofft hatten, dass alles gut ausgeht für unsere Büros (Autovermietung, Ferienhausvermittlung und TuneraSoft), sieht es nun wieder schlecht aus.
Außerdem verbreiten sich Gerüchte, dass die Lava auch La Laguna erreichen könnte. Viele Anwohner im Camino Cumplido fangen schon an, ihre Häuser zu räumen. Mikis Privathaus steht auch dort.
11 Uhr: Den Tischkicker in Mikis Haus auseinandergebaut und bei einem Freund untergestellt. Ging relativ schnell. Schwieriger war’s mit dem Billardtisch (ca. 450 Kilo Gewicht), der dort schon stand, bevor Dani geboren wurde. Um ca. 18 Uhr war alles zerlegt und in einen VW Caddy verstaut. Jetzt müsste nur noch der Kühlschrank geleert werden...
Ein Zahnarzttermin und der Präsident
Heute ist es ganz diesig, wir können leider keine aktuellen Vulkan-Fotos bieten.
8.30 Uhr: Miki hat einen Termin beim Zahnarzt. Ein Inlay muss eingesetzt werden, das ausgerechnet am Tag vor dem Vulkanausbruch rausgeflogen war. Antonio, der Zahnarzt, ist übrigens der Bruder von Raul Camacho, dem Tourismus-Minister von La Palma.
Danach geht’s zum Schilder abholen:
www.la-palma-we-can-do-it.com
www.la-palma-wir-schaffen-das.com
www.la-palma-lo-conseguiremos.com
Leider hat die spanische Version einen Tipp-Fehler, wir können also erst mal nur zwei nutzen.
11 Uhr: Wir alle treffen uns im Palminvest-Büro fürs erste gemeinsame Teamfoto (das ein Palminvest-Kunde netterweise macht- vielen Dank noch mal!). Wir haben es vor lauter Glück gleich online gestellt.
Gegen 12 Uhr treffen wir zufällig den Inselpräsidenten Mariano Hernandez Zapata und erzählen ihm natürlich gleich vom Spendenprojekt. Die Sekretärin nimmt Volkers Handynummer auf. Wir hoffen, dass Mariano sich am Montag bei uns meldet und wir einen Termin bekommen.
Neues Inlay, erstes Teamfoto, und womöglich hilft uns der Präsident ... das war ein erfolgreicher Tag!
Ein Besuch und eine Überraschung
Wie immer fängt der Arbeitstag im Büro von Palminvest an. Diesmal: Sortieren der Vulkanfotos von Mikis Handy und seiner Canon-Kamera. Es ist ganz schön was zusammengekommen seit dem Vulkanausbruch!
Später Treffen mit Román Muñoz Díaz (Chuss), dem ehemaligen Tennistrainer von Daniel (Mikis Sohn). Er hatte schon im Internet-Tagebuch von unserem Projekt gelesen und war gleich begeistert. Er sagt, seine Familie habe ca. 8000 Euro eingesammelt. Alle helfen, wo es nur geht.
Chuss will jetzt einen bekannten Anwalt kontaktieren und ihn fragen, wie schnell man auf La Palma einen gemeinnützigen Verein gründen kann.
Gegen Mittag besucht Miki noch mal das nicht-eröffnete Büro über der Apotheke in Todoque: letzte Wertsachen retten, Fotos machen.
Auf dem Weg mit Dani und zwei Begleitpersonen in die Sperrzone lernen wir zufällig den Vater von Saul kennen, den Teilhaber unserer neuen Firma TuneraSoft S.L. (S.L. entspricht in etwa dem Deutschen Gmbh). Was für eine Überraschung! Wir zeigen ihm unser Büro und den Arbeitsplatz seines Sohnes. Noch schnell ein paar Fotos machen -und raus!
15 Uhr: Chuss’ Anwalt sagt, das Ganze sei nicht sein Fachgebiet. Morgen will Chuss bei einem anderen Bekannten einen neuen Versuch starten... so geht in Sachen Kontoeröffnung wieder ein Tag verloren. Mal sehen, ob wir morgen weiterkommen.
Sonst läuft alles nach Plan. Ayoze hat uns schon mal eine lokale Demoversion unserer Spenden-Webseite gezeigt.
Weiter kommen Anfragen von Freunden und Kunden rein, wann sie endlich spenden können...
Diese Bürokratie…
8.30 Uhr: Treffen bei Palminvest, wir checken die Vulkanlage. Die Lavazunge hat sich anscheinend nicht weiter verbreitet. In einer Pressekonferenz betont PEVOLCA-Direktor Angel Morcuende aber, dass ein baldiges Ende des Ausbruchs noch nicht in Sicht ist. Im Gegenteil. Pro Tag werden also weiterhin 250000 Tonnen Schwefeldioxid (SO2) und 1600 Tonnen CO2 freigesetzt.
Anruf bei Volker. Der Verein in Todoque hat abgesagt. Sie sind wohl mit so einem Projekt überfordert, haben aber auch alles verloren: eine Bar hinter der Kirche und einen großen Festsaal. Dort hatte Heidrun vor dem Ausbruch ihre Yogastunden gegeben.
Der Anwalt aus Deutschland ruft an. Er hat recherchiert und meint, wir könnten für das Spendenprojekt einen gemeinützigen Verein gründen, aber das würde viel zu lange dauern. Wir sollen lieber in der Gemeinde nachfragen, die haben Spendenkonten.
Wir versuchen, einen Termin bei der Bürgermeisterin von Los Llanos zu bekommen.
Außerdem heute auf dem Zettel: komplettes Design der Spenden-Webseite definieren, Planung des Hauptmenüs, Kontrolle des Spendenformulars, Texte (in 3 Sprachen) vorbereiten.
Telefonat mit Vater, der in Deutschland lebt. Er fragt morgen beim Finanzamt Stuttgart an, ob eine Gemeinde auf den Kanaren überhaupt gültige Spendennachweise ausstellen darf.
Es nervt so langsam mit der Bürokratie. Wir wollen doch nur Geld für die Betroffenen einsammeln...
Neue Erdbeben
8.30 Uhr: Treffen mit Volker in Los Llanos. Wir brauchen schnell eine Kontonummer für Spendeneingänge.
Der Steuerberater hat sich noch nicht gemeldet und ist telefonisch nicht zu erreichen. Kein Wunder, er hat Probleme genug: Viele seiner Kunden sind direkt betroffen. Wir sind schließlich Katastrophengebiet.
Derweil organisieren wir die Registrierung unseres TuneraSoft-Logos.
Onlinekonferenz mit unseren Programmierern. Wir klären Fragen wie: Lange Ladezeiten bei der Handyversion, Preisgestaltung der Spenden, Online Formulare designen, AGBs und Datenschutz, etc.
Dann plötzlich ein Erdbebenschwarm – es ist die stärkste Aktivität seit Ausbruch des Vulkans. Ein einziges Donnern und Beben, bis hinauf zum El Time und dahinter spürbar.
Die La Laguna Apotheke wird ausgeräumt, in der Tankstelle im Ort ist schon gestern das Benzin abgepumpt worden.
Wir brauchen schnellstmöglich einen gemeinnützigen Verein, der Spendenbescheinigungen ausstellen kann. Volker telefoniert mit der Asociación de Vecinos Timaba in Todoque – wir treffen uns morgen Vormittag, um zu sehen, ob dieser Verein aus Todoque der richtige Partner für unser Spendenprojekt sein kann.
Übersetzungen von Tag 3 ins Spanische und Englische sind online.
946 Gebäude ganz zerstört
Um 7 Uhr treffen wir Volker bei Palminvest und tauschen Neuigkeiten aus. 8.30 Uhr: Meeting mit dem Steuerberater. Er sagt, dass die Spenden an einen gemeinnützigen Verein gehen müssen. Er kennt zwei, die in Frage kommen, und meldet sich bis morgen Früh zurück. Die Texte von Tag 2 schicken wir an unsere Übersetzerinnen.
Der Vulkan spuckt derweil wieder stärker Lava und Feuer – niemand weiß, wie lange noch. Laut Statistik von Sonntag sind auf La Palma jetzt 1074 Gebäude vom Ausbruch betroffen und davon 946 ganz zerstört. Heute kam keine Aktualisierung.
Seit 12 Uhr ist unsere Webseite in drei Sprachen verfügbar. Zwei weitere Domainnamen (in Englisch und Spanisch) gibt's jetzt auch – sie werden auf die entsprechende Seite weitergeleitet.
www.la-palma-we-can-do-it.com
www.la-palma-lo-conseguiremos.com
Und das noch: Weitere Spendenzusagen kommen rein. Diesmal von Thomas Wülbeck, Mikis Schulfreund aus Stuttgart – 500 Euro!
Danke!
Wir haben Verstärkung!
Das Spendenprojekt nimmt weiter Formen an.
10 Uhr: Wir treffen uns in Volkers Büro von Palminvest, unserem neuen Übergangsbüro in Los Llanos.
Volker hat einen Termin für Morgen um 8 Uhr bei unserem Steuerberater für ein Beratungsgespräch bekommen.
Miki Telefonat mit einem Anwalt aus Deutschland, der ein langjähriger Kunde von La Palma 24 ist und ein Haus auf La Palma hat. Er bietet auch seine Mithilfe an.
Telefonat mit einem Freund von einem Freund, der sich mit Spenden auskennt. Er meinte, es sei wichtig, dass es ein internationaler Verein sein sollte, der Spendenbescheinigungen ausstellen darf.
Projektbesprechung Spendenwebseite mit unseren Programmierern Ayozé und Saul.
Übersetzerinnen haben wir auch schon gefunden: Spanisch übernehmen Susanne und Katy Weinrich. Die Familie Weinrich gehört zu einer der ersten Einwanderer auf La Palma.
Und, jetzt kommt's: Die Übersetzungen ins Englische macht Margrit Bruce. Witwe von dem legendären Bassisten, Sänger und Komponist Jack Bruce ("Cream")
So werden wir spätestens morgen auch auf Spanisch und Englisch online sein.
In der Zwischenzeit hat ein langjähriger Kunde aus der Schweiz, Martin Egeler eine 1000-Euro-Spende zugesagt. Freude.
Die Aufgaben unseres Teams sind klar verteilt worden.
Ayoze unser Softwareentwickler ist für die Programmierung unserer interaktiven Spendenwebseite zuständig und ist regelmäßig in Kontakt mit Miki, der die Idee von diesem Projekt hatte. Volkers kümmert sich um alle Administrative Aufgabe, da er in Los Llanos viele Kontakte hat. Saul ist für unser Tagebuch Webseite zuständig, er bekommt die Texte von Miki geliefert. Außerdem betreut Saul unsere Webseiten: La Palma 24 Ferienunterkünfte, La Palma 24 Journal und La Palma 24 Rent A Car.
Ach ja: Mikis Vater hat bereits eine 600-Euro-Spende zugesagt
5 Uhr: Zum Aussichtspunkt El Time. Eine neue Krateröffnung ist zu erkennen. Läuft anscheinend in Richtung der Straße Callejon de la Gata, an deren Ende unser Büro der Autovermietung und Ferienhausvermittlung steht.
Diverse Telefonate mit Kunden, Team und Freunden. Vorwarnen.
Von Behördenseite gibt es noch keine brauchbaren Informationen. Wir sichten ein paar Drohnenvideos.
Feinschliff von unserem TuneraSoft-Logo mit Silvia Rupp besprechen, Server konfigurieren etc. 18 Uhr: TuneraSoft geht online. Der erste Link lautet:
www.la-palma-wir-schaffen-das.com